DAS GEBET - DIE VERBINDUNG MIT DEM HIMMEL
In unseren letzten beiden Lektionen lernten wir, welche Vorsorge unser gütiger Herr und Heiland für seine Nachfolger getroffen hat, damit sie in einer feindlichen Welt nicht einsam und verlassen sind. Sie dürfen sich der bleibenden Gegenwart des Heiligen Geistes, des Trösters, erfreuen. Er leitet sie in alle Wahrheit, macht das Sühnopfer Christi an ihren Herzen wirksam und gestaltet sie um, bis sie das Bild Jesu vollkommen widerstrahlen und für das ewige Leben und den Himmel geschickt sind. Wie groß ist diese Gabe! Und weiter haben wir die Zusicherung, dass heilige Engel, starke Helden, uns vor Unglück und den Anschlägen des bösen Feindes schützen, der "umhergeht wie ein brüllender Löwe und sucht, welchen er verschlinge" (1. Petrus 5, 8).
So hat der Himmel seinerseits alles getan, um die Verbindung mit dem gefallenen Planeten nicht abbrechen zu lassen. Heute wollen wir lernen, welche Möglichkeit der Mensch hat, um seinerseits mit dem Himmel in Verbindung zu bleiben, woher allein ihm Hilfe und Beistand kommen kann.
Unsere Verbindung mit der Gottheit im Himmel ist das Gebet. Es ist unsere Kraftquelle. Ein Christ ohne diese Kraft oder ein Christ, der nicht betet (an und für sich ist dies schon ein Widerspruch), gleicht einer Straßenbahn mit niedergelassenem Stromabnehmer. Sie mag sonst ganz in Ordnung sein, aber ohne Elektrizität wird sie sich um keinen Schritt fortbewegen, bis sie wieder mit dem Kabel in Verbindung gebracht ist. Der Christ benötigt Kraft, um der Versuchung und der Sünde zu widerstehen; Kraft, um die ererbten und anerzogenen Neigungen zum Bösen zu überwinden. Er braucht Kraft, um sein Herz rein zu erhalten und Christi Geist in sich wohnen zu lassen. Er benötigt Kraft, um die Zugänge zur Seele zu bewahren.
In dieser Lektion lernen wir, welche Unterweisungen die Bibel betreffs des Gebets gibt, damit wir dessen teilhaftig werden können, was uns der Himmel bietet.
WIE SOLLEN WIR BETEN?
| Welches Bedürfnis erkannten die Jünger, als sie ihren Meister beten hörten und sein Gebet mit dem ihren verglichen? | "Und es begab sich, dass er war an einem Ort und betete. Und da er aufgehört hatte, sprach seiner Jünger einer zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie auch Johannes seine Jünger lehrte." Lukas 11, 1. |
| Wen sollen wir nach dem Mustergebet, das Jesus gegeben hat, in unseren Gebeten ansprechen? | "Er aber sprach zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht: Unser Vater im Himmel, dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel. Gib uns unser täglich Brot immerdar. Und vergib uns unsere Sünden; denn auch wir vergeben allen, die uns schuldig sind. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Übel." Lukas 11, 2-4. |
| Wie ist nach Christi Worten die Haltung des Vaters gegenüber seinen Kindern, wenn sie ihm ihre Bitten darbringen? | "So denn ihr, die ihr arg seid, könnet euren Kindern gute Gaben geben, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist geben denen, die ihn bitten!" Lukas 11, 13. |
| In wessen Namen dürfen wir den Vater bitten? | "Und was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun, auf dass der Vater geehrt werde in dem Sohne.“ Johannes 14, 13. |
ANTWORT AUF GEBETE
| Warum erhalten wir manchmal ein "Nein" als Antwort auf Gebete? | Bitte Psalm 66, 18 und Jakobus 4, 3 lesen. |
| Was muss unsere Gebete begleiten, wenn sie erhört werden sollen? Wer wird nichts empfangen? | "Er bitte aber im Glauben und zweifle nicht; denn der da zweifelt..., solcher Mensch denke nicht, dass er etwas von dem Herrn empfangen werde." Jakobus 1, 6- 7. |
| Was ist überhaupt eine Voraussetzung zu allem Gebet? | Hebräer 11, 6. |
| Was ist Gläubigen verheißen, die sich im Gebet miteinander verbinden? | Weiter sage ich euch : Wo zwei unter euch eins sein werden auf Erden, warum es sei, das sie bitten wollen, das soll ihnen widerfahren von meinem Vater im Himmel." Matth. 18, 19. |
| Was muss in einigen ernsten Fällen das Gebet begleiten? | "Und ich kehrte mich zu Gott dem Herrn, zu beten und zu flehen mit Fasten..." Daniel 9,3. |
| Was wird uns vom Gebet des Propheten Elia berichtet? | "Des Gerechten Gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist. Elia war ein Mensch gleich wie wir; und er betete ein Gebet, dass es nicht regnen sollte, und es regnete nicht auf Erden drei Jahre und sechs Monate. Und er betete abermals, und der Himmel gab den Regen, und die Erde brachte ihre Frucht." Jakobus 5, 16-18. |
UNSERE HALTUNG IM GEBET
| Welche demutsvolle Haltung können wir vom Gebet Christi lernen? | Bitte lesen Sie Matthäus 26, 39. |
| Was lehrt uns das Beispiel des Apostel Paulus betreffs unserer Haltung im Gebet - sollen wir beim Beten sitzen, stehen oder niederknien? | "Derhalben beuge ich meine Knie vor dem Vater unseres Herrn Jesu Christi." Epheser 3, 14. Lesen Sie bitte auch Daniel 6, 11(10). |
| Wo sollen wir beten? | Matthäus 6, 5.6. |
EMPFANGEN DURCHS GEBET
| Wer wird dem wahren Christen Anleitung im Gebet geben? | "Desgleichen auch der Geist hilft unserer Schwachheit auf. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich's gebührt; sondern der Geist selbst vertritt uns aufs beste mit unaussprechlichem Seufzen." Römer 8,26. |
| Ist die Erhörung des Gebets von vielen Worten abhängig? | Matthäus 6, 7. |
| Wann und wie sollten Christen beten? | "Und betet stets in allem Anliegen mit Bitten und Flehen im Geist und wachet dazu mit allem Anliegen und Flehen für alle Heiligen." Eph. 6, 18. "Betet ohne Unterlass." 1. Thessalonicher 5, 17. |
Das Gebet ist das Atmen der Seele. Es ist das Geheimnis der Kraft des Innenlebens. Kein anderes Gnadenmittel kann dessen Stelle einnehmen; es bewahrt die Gesundheit der Seele. Das Gebet bringt das Herz in unmittelbare Verbindung mit dem Lebensquell. Wird das Gebet vernachlässigt oder hastig, dann und wann, wie es eben gelegen ist, verrichtet, so verliert man seinen Halt an Gott.
Nur am Altar Gottes können wir unsere Kerzen mit heiligem Feuer anzünden. Nur dieses Licht wird uns die Geringfügigkeit, die Unvollkommenheit des menschlichen Könnens offenbaren und uns ein klares Verständnis der Vollkommenheit und Reinheit Christi geben. Nur wenn wir auf Jesus schauen, wünschen wir, ihm ähnlich zu sein; nur wenn wir seine Gerechtigkeit erkennen, hungern und dürsten wir danach, sie zu besitzen; und nur wenn wir ernstlich beten, wird Gott uns geben, was unser Herz wünscht.
Während wir mit unserer täglichen Arbeit beschäftigt sind, können wir unsere Seele im Gebet zum Himmel erheben. Diese stillen Bitten steigen wie ein Wohlgeruch zum Gnadenthron empor, und der Feind wird zu Schanden. Ein Christ, dessen Herz in der Weise mit Gott verbunden ist, kann nicht überwunden werden.
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