Anderen mit Ehrerbietung zuvorkommen Leittext: „Die brüderliche Liebe untereinander sei herzlich. Einer komme dem andern mit Ehrerbietung zuvor.“ (Römer 12, 10.) „Versuche, andere höher zu schätzen als dich selbst. Sei weniger selbstgenügsam und selbstvertrauend. Hege Geduld, Nachsicht und brüderliche Liebe.“ – Zeugnisse, Band 4, S. 150. Zum Lesen empfohlen: Zeugnisse, Band 5, S. 176-187. Sonntag, 14. Juli 1. Güte a. Was muss als natürliches Ergebnis einer wahrhaften Beziehung mit Gott hervorkommen? 2. Petrus 1, 7 (erster Teil); Markus 12, 28-31. „Haltet das Banner hoch! Hebt es höher und immer höher empor! Verweist die Leute auf 2. Mose 20, wo Gottes Gesetz niedergeschrieben ist. Die ersten vier der Zehn Gebote umreißen unsere Pflicht gegenüber unserm Schöpfer. Wer seinem Gott gegenüber treulos ist, kann nicht treu gegen seinen Nächsten sein. Wer Gott über alles liebt, wird seinen Nächsten lieben wie sich selbst. Stolz erhebt das eigene Ich zu Eitelkeit und veranlasst den Menschen, sich selbst als einen Gott zu betrachten. Das Evangelium Christi heiligt die Seele und treibt die Eigenliebe aus.“ – Zeugnisse, Band 9, S. 200 [Hervorhebungen durch den Autor]. „Niemand kann Christus lieben – und nicht auch seine Kinder. Wenn wir mit Christus verbunden sind, haben wir auch die Gesinnung Christi. Reinheit und Liebe werden im Charakter durchschimmern, und Demut und Wahrheit beherrschen das Leben. Die ganze Haltung, der ganze Ausdruck ist anders geworden. Christus, der in der Seele wohnt, übt eine verwandelnde Kraft aus. Und die äußere Erscheinung zeugt von dem Frieden und der Freude, die im Innern regieren. Wir trinken von der Liebe Christi, wie die Rebe vom Weinstock ihre Nahrung bezieht. Wenn wir ‚eingepfropft‘ sind in Christus und wenn wir Faser um Faser mit dem lebendigen Weinstock verbunden sind, werden wir auch durch volle Trauben lebendiger Früchte davon Zeugnis geben. Wenn wir mit dem Licht verbunden sind, werden wir auch zu Kanälen des Lichtes werden. Und mit unseren Worten und Werken werden wir das Licht für die Welt reflektieren.“ – Für die Gemeinde geschrieben, Band 1, S. 355. 356. Montag, 15. Juli 2. Die Güte des Herzens a. Wie steht die Bruderliebe in enger Verbindung mit dem wahren Glauben an Gott und einem echten Zeugnis für Christus? 1. Johannes 4, 20. 21; Jakobus 3, 17. „Wir werden ermahnt, ‚der Frömmigkeit brüderliche Liebe‘ hinzuzufügen. Oh, wie nötig ist es, unserem Charakter diesen Wesenszug hinzuzufügen! In vielen Familien zeigt sich ein harter, streitsüchtiger Geist. Kritische Worte und unfreundliche Handlungen gefallen Gott nicht. Autoritäre Befehle und eine bestimmende und überhebliche Art passen nicht in den Himmel. Der Grund für so viele Differenzen unter Gläubigen liegt darin, dass die brüderliche Liebe fehlt. Wir sollen anderen dieselbe Liebe entgegenbringen, mit der Christus uns geliebt hat. Ein Mensch wird vom Herrn des Himmels nach seinem wirklichen Wert beurteilt. Wenn er in seinem eigenen Zuhause unfreundlich ist, passt er [auch] nicht in das himmlische Zuhause. Wenn er seinen eigenen Weg verfolgt, egal wen er kränkt, wäre er im Himmel nicht zufrieden, weil er dort nicht andere beherrschen könnte. Die Liebe Christi muss unsere Herzen bewegen, dann wird der Friede Gottes in unseren Heimen wohnen. Suche Gott mit einem bußfertigen und gebrochenen Geist, und du wirst mit Mitgefühl mit deinen Brüdern vereint werden.“ – The Review and Herald, 21. Februar 1888. b. Nenne einen wesentlichen Schritt, um Bruderliebe zu fördern. Matthäus 6, 12. 14. 15. „Wir bitten, dass Gottes Barmherzigkeit uns in dem Maße zuteilwerde, wie wir barmherzig mit anderen sind. Christus erklärt, dass dies die Regel ist, nach der Gott mit uns verfahren wird. [Matthäus 6, 14. 15 zitiert.] Wunderbare Bedingungen! Aber wie wenig werden sie verstanden und beachtet. Eine der allgemeinsten Sünden, und dazu mit den verderblichsten Folgen, ist das Hegen eines unversöhnlichen Geistes. Wie viele halten an der Feindseligkeit oder Rachsucht fest und beugen sich dann vor Gott mit der Bitte, ihnen zu vergeben, wie sie vergeben. Sicher haben sie keinen Begriff von der Bedeutung dieses Gebets, oder sie würden nicht wagen, es über ihre Lippen zu bringen. Wir sind jeden Tag und jede Stunde von Gottes vergebender Gnade abhängig. Wie können wir dann Bitterkeit und Groll gegen unsere Nächsten hegen, die gleich uns Sünder sind! Wenn Christen in ihrem täglichen Umgang die Prinzipien dieses Gebets ausführten, welch segensreiche Veränderung würde es in der Gemeinde und in der Welt geben! Das wäre das überzeugendste Argument, das zugunsten der Wirklichkeit der Religion der Bibel vorgetragen werden könnte.“ – Zeugnisse, Band 5, S. 179. 180. Dienstag, 16. Juli 3. Hindernisse für die Bruderliebe überwinden a. Beschreibe die Breite und Tiefe wahrer Bruderliebe. Römer 12, 9. 10; Philipper 2, 3. „Paulus möchte, dass wir zwischen der reinen, selbstlosen Liebe, die Christi Geist vermittelt, und dem bedeutungslosen, trügerischen Anschein von Liebe, der in der Welt vorherrscht, unterscheiden. Diese verächtliche Nachahmung hat viele Seelen verführt. Sie würde die Unterscheidung zwischen Recht und Unrecht auslöschen und mit dem Übertreter übereinstimmen, anstatt ihm getreulich seine Irrtümer zu zeigen. So wird wahre Freundschaft nie handeln. Ein solcher Geist wohnt nur in einem fleischlich gesinnten Herzen. Während der Christ stets freundlich, mitleidig und bereit zur Vergebung ist, kann er doch nicht mit der Sünde übereinstimmen. Er wird das Böse verabscheuen und dem Guten anhangen, auch wenn es die Aufgabe der Verbindung oder Freundschaft mit dem Ungöttlichen fordert. Der Geist Christi wird uns veranlassen, die Sünde zu hassen, während wir andererseits zu jedem Opfer bereit sind, den Sünder zu retten.“ – Zeugnisse, Band 5, S. 180. b. Wodurch wird Bruderliebe oft verhindert? Wie können wir von solch einer Falle befreit werden? Lukas 6, 45; Hebräer 12, 15. „Schläge werden ausgeteilt und scharfe Kritik gegenseitig geäußert; doch gerade diejenigen, die diese Schläge und Kritik üben, sind blind gegenüber ihren eigenen Unzulänglichkeiten.“ – Zeugnisse, Band 4, S. 244. Üble Nachrede birgt zweifachen Fluch in sich, der den Sprecher schwerer trifft als den Zuhörer. Wer den Samen der Uneinigkeit und des Streits sät, wird selbst die tödlichen Früchte ernten. Wie unglücklich ist der Neuigkeitsträger, der immer nur Böses vermutet! … Die Sünde übler Nachrede beginnt mit dem Hegen böser Gedanken. Arglist schließt Unreinigkeit in all ihren Formen ein. Wird ein unreiner Gedanke geduldet, ein unreiner Wunsch gehegt, dann wird die Seele befleckt und ihre Redlichkeit angetastet … Wollen wir keine Sünde begehen, müssen wir ihre Anfänge meiden. Jede Gefühlsregung, jeder Wunsch muss dem Verstand und dem Gewissen unterworfen werden. Jeder unheilige Gedanke muss sofort unterdrückt werden. Geht ins Kämmerlein, Christi Nachfolger. Betet im Glauben und mit ganzem Herzen. Satan wacht über euch, eure Füße zu verstricken. Ihr müsst Hilfe von oben haben, wenn ihr seinen Anschlägen entrinnen wollt.“ – Zeugnisse, Band 5, S. 186. Mittwoch, 17. Juli 4. Sichere Beweise der Jüngerschaft a. Welche Grundsätze vergessen wir häufig, da die Liebe in vielen erkaltet? Titus 3, 2. Was wird geschehen, wenn wir sie berücksichtigen? Johannes 13, 35. „Wenn der ‚Verkläger der Brüder‘ zum Herzen eines dieser Männer Zugang findet und Gemüt und Einbildungskraft beherrscht, wenn Eifersucht, Argwohn und Neid erwachen, dann wird er, der sich der Liebe und Freundschaft seines Bruders so sicher wähnte, herausfinden, dass man ihm misstraut und dass seine Beweggründe falsch ausgelegt werden. Der falsche Bruder vergisst seine eigenen menschlichen Schwächen, vergisst seine Verpflichtung, nichts Böses zu denken und zu reden, um nicht Gott zu entehren und Christum in Person seiner Heiligen zu verwunden. Jeder Fehler, den man sich erdenken oder ausmalen kann, wird unbarmherzig zur Sprache gebracht, und der Charakter eines Bruders wird als dunkel und fragwürdig dargestellt. Da geschieht Verrat an heilig Anvertrautem. Dinge, die in brüderlichem Vertrauen besprochen wurden, werden hervorgeholt und falsch dargestellt. Jedes Wort, jede Handlung, wie unschuldig und wohlgemeint sie auch gewesen sein mögen, wird von der kalten, eifersüchtigen Kritik derer auf die Goldwaage gelegt, die man als zu edel und zu ehrenhaft ansah, als dass sie den geringsten Vorteil aus einer freundschaftlichen Verbindung oder brüderlichem Vertrauen ziehen würden. Herzen werden der Barmherzigkeit, dem Gericht und der Liebe Gottes verschlossen, und der kalte, spöttische, geringschätzige Geist, den Satan gegen sein Opfer offenbart, tritt in Erscheinung. Der Heiland der Welt wurde auf diese Weise behandelt, und wir sind dem Einfluss des gleichen bösartigen Geistes ausgesetzt. Die Zeit ist gekommen, wo es nicht sicher ist, wenn man einem Freund oder Bruder vertraut. Wie Jesus zu seiner Zeit Spitzel um sich hatte, so geht es uns heute. Wenn Satan bekenntliche Gläubige als Verkläger der Brüder benutzen kann, so bereitet ihm dies große Freude; denn diese dienen ihm ebenso wie Judas, als er Christus verriet – auch wenn sie sich dessen nicht bewusst sind.“ – The Review and Herald, 3. Juni 1884. „Wenn eine Sünde in einem Bruder entdeckt wird, sprecht nicht mit andern darüber, sondern geht persönlich zu ihm, mit einem Herzen voller Liebe für die Seele des Bruders, voller Mitgefühl und Barmherzigkeit, und sagt ihm, was er verkehrt macht. Dann überlasst die Sache ihm und dem Herrn. Dann habt ihr eure Pflicht getan. Urteilt nicht. Wie leicht ist es, einen Bruder um einer geringen Sache willen zu richten, zu verurteilen und ihn unter Verdammnis zu halten. Es wurde für Gott geeifert, aber nicht mit Verstand. Hätte jeder sein eigenes Herz in Ordnung gebracht, dann könnten die Geschwister, wenn sie zusammenkommen, freudig und aus vollen Herzen ihr Zeugnis ablegen, und die Menschen in ihrer Umgebung, die nicht an die Wahrheit glauben, würden bewegt. Die Offenbarung des Geistes Gottes würde ihre Herzen überzeugen, dass ihr Gottes Kinder seid.“ – Zeugnisse, Band 1, S. 184. Donnerstag, 18. Juli 5. Bis zum Schluss a. Welcher Aufruf richtet sich bis zum Ende der Zeit an die Gemeinde? Hebräer 13, 1. „Wenn Liebe und guter Wille nur dann zum Ausdruck kommen, wenn unser Wille bei unseren Freunden guten Anklang findet, so hat das wenig Wert, denn dies ist dem unerneuerten Herzen natürlich. Wer sich als Gotteskind ausgibt und vorgibt, im Lichte zu wandeln, sollte nicht gekränkt oder ärgerlich sein, wenn sein Weg durchkreuzt wird. Du liebst die Wahrheit und bist auf ihren Fortschritt bedacht. Du wirst in verschiedene Lagen gebracht werden, um dich zu prüfen und zu erproben. Du kannst einen echten christlichen Charakter entwickeln, wenn du dich der Zucht unterwirfst. Deine ewigen Interessen stehen auf dem Spiel. Wahre Heiligkeit und ein Geist der Opferbereitschaft ist dein größtes Bedürfnis. Wir mögen eine Kenntnis der Wahrheit erlangen und uns mit verborgensten Geheimnissen vertraut machen; wir mögen uns selbst um der Wahrheit willen dem Feuertod übergeben, fehlt es uns aber an der wahren Liebe, so sind wir nur wie ein tönend Erz und eine klingende Schelle … Wie wenig weißt du von den schweren Kämpfen armer Seelen, die mit Ketten der Finsternis gebunden sind und die der Entschlusskraft und moralischer Stärke ermangeln. Versuche, die Schwäche anderer zu verstehen. Hilf den Bedürftigen, kreuzige das eigene Ich. Lass Jesum von deiner Seele Besitz ergreifen, damit du im täglichen Leben die Grundsätze der Wahrheit in die Tat umsetzen kannst. Dann wirst du wie nie zuvor ein Segen für die Gemeinde sein und für alle, mit denen du Umgang pflegst.“ – Zeugnisse, Band 4, S. 149. 150. „Würden unsere Brüder und Schwestern zu Missionaren für Gott, besuchten sie die Kranken und Angefochtenen, arbeiteten sie geduldig und freundlich für die Irrenden – mit einem Wort: ahmten sie das Vorbild nach – dann würde sich die Gemeinde wahren Gedeihens erfreuen.“ – Zeugnisse, Band 5, S. 186. Freitag, 19. Juli Fragen zur persönlichen Wiederholung 1. Was können andere Menschen in dem Verhalten von jemandem erkennen, der Gott liebt? 2. Wie kann ich eine stärkere Ausprägung der Bruderliebe in meinem Herzen entwickeln? 3. Wem sollte ich unter denen, die ich kenne, mehr Freundlichkeit erweisen? 4. Wie kann ich die Sünde bei ihrem wahren Namen nennen und dabei trotzdem einen beschuldigenden Geist vermeiden? 5. Warum kann es sein, dass ich in meinen Gedanken dazu neige, grob im Umgang mit denen zu sein, die schwach zu sein scheinen? |